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Wie kann man aktiv Alzheimer Demenz vorbeugen? (Teil I)

Marcel Liechti, Gehirntrainer GfG, Master of mathematics

Alzheimer

Mit Demenz bzw. Alzheimer ist wohl (fast) jede(r) meiner Leser*innen irgendwie schon einmal in Kontakt gekommen. Sei es im beruflichen Kontext, wenn Alzheimer das Thema auf Kongressen oder Fortbildungen ist oder weil sie in einem Arbeitsfeld arbeiten, in dem Demenz eine zentrale oder untergeordnete Rolle spielt. Oder auch im privaten Bereich, wenn Angehörige, Bekannte oder Nachbarn von dieser gravierenden Erkrankungen betroffen sind und man sich dadurch ein Begriff von der Schwere dieser Krankheit machen kann. Die vier Schlüsselworte sind: geistige Aktivität, Bewegung, Ernährung und soziales Leben. In dieser 3-teiligen Artikelreihe gehen wir näher darauf ein.

Das deutlichste Symptom von Alzheimer Demenz, dass man von außen sehen kann, ist die immer stärker werdende Vergesslichkeit. Wo sie an manchen Stellen und in stressigen Alltagssituationen meistens noch sehr normal erscheint – bspw. wenn wir unsere Autoschlüssel verlegen oder beim Einkaufen die wichtigste Zutat für unser Abendessen vergessen – hat sie bei der Alzheimer-Erkrankung ein drastisches und zum Teil auch gefährliches Ausmaß erreicht.

Alzheimer oder auch allgemein Vergesslichkeit ist wohl die Sache, vor der man sich beim älter werden am meisten fürchtet. Viele ältere Menschen äußern, dass sie mit körperlichen Beschwerden relativ gut umgehen können, wenn sie nur im Kopf noch klar sind. Natürlich ändert sich im Laufe des Lebens die Wahrnehmung, was unter anderem auch durch Veränderungsprozesse im Gehirn ausgelöst wird. Die Konzentration lässt nach, es fällt schwer, sich auf mehrere Dinge gleichzeitig zu konzentrieren oder auch zwei Dinge gleichzeitig zu tun. All das zählt aber noch zum normalen Bereich, selbst wenn man mal ein paar Sekunden überlegen muss, bis einem der Name des Enkelkindes wieder einfällt. Die Angst bezieht sich vor allem darauf, seine Persönlichkeit zu verlieren, die liebsten Menschen nicht mehr zu erkennen und einfach nur noch verwirrt zu sein.

Gesunde Ernährung

Die Medizin zeichnet leider auch ein eher ernüchterndes Bild, wenn es um die Behandlung von Alzheimer geht. Zwar hat man die Prozesse im Gehirn mittlerweile relativ gut verstanden und kann sehr genau erklären, warum es zum Abfall der geistigen Fähigkeiten kommt, aber ein Wundermittel, dass die Erkrankung stoppen oder sogar heilen kann, ist leider noch nicht erfunden wurden.

Lichtblicke gibt es trotzdem! Denn die Forscher finden immer wieder neue Puzzleteile, wie man einer Alzheimer-Erkrankung vorbeugen kann und den Ausbruch deutlich verzögern oder verhindern kann.

Alzheimer und Demenz

Zentraler Punkt in der Vorbeugung von Demenz ist eine gesunde Lebensführung. Konkreter sollte man sein gesamtes Leben lang auf folgende Aspekte achten, um einer eventuell später ausbrechenden Alzheimer-Krankheit vorzubeugen:

  • Verzicht auf Nikotin und andere Giftstoffe
  • Gesunde und ausgewogene Ernährung, auch um Übergewicht zu vermeiden
  • Blutdruckerkrankungen durch gesunde Lebensführung vermeiden und bei Vorhandensein medizinisch behandeln lassen
  • Einen hohen Bildungsgrad erreichen und ein stabiles soziales Umfeld aufbauen

Zugegeben, es klingt im ersten Moment wirklich merkwürdig, dass wir uns selber vor Demenz schützen können. Sehr viele Jahre ging man davon aus, dass man nichts tun könne, dass Alzheimer ein ganz natürlicher Vorgang im alternden Gehirn sei. Zum Glück gab die medizinische Forschung mit diesem Wissen nicht auf und versuchte, genaueres über diese hinterhältige Erkrankung zu erfahren. Deshalb weiß man eben heute, dass Alzheimer nicht nur „Schicksal“ ist, sondern dass Jedermann in der Lage ist, sich bis zu einem gewissen Grad vor dieser Krankheit zu schützen. Die Ergebnisse einiger Studien waren wirklich eindeutig:

körperlich aktiv
  • Sportliche Betätigung und auch Bewegung im Allgemeinen schützt vor dem Abbau von Gehirnzellen und somit vor dem Absinken der geistigen Leistungsfähigkeit.
  • Einem genetisch hohen Risiko, später an Alzheimer Demenz zu erkranken, kann durch eine gesunde Lebensweise entgegengewirkt werden.
  • Je mehr man in seinem Leben lernt, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, an Demenz zu erkranken, da durch das Lernen von Neuem das Gehirn und die Nervenzellen immer wieder gefordert und aktiviert werden.

Im Grunde hören sich diese Untersuchungsergebnisse ja ein bisschen nach Wunschdenken an. Aber die Ergebnisse waren wirklich eindeutig! Man geht davon aus, dass etwa 35% aller Alzheimer-Erkrankungen hätten verhindert werden können. Wodurch? Einzig und allein durch eine gesunde Lebensführung.

Selbstverständlich ist es leichter gesagt als getan, in der heutigen Zeit einen gesunden Lebensstil zu entwickeln und zu leben. Kaum ein Lebensmittel enthält keinen Zucker und keine chemischen Zusätze. Die Zeit für sportliche Tätigkeit ist durch Beruf oder Studium meist stark eingegrenzt. Gesunde Ernährung ist oft sehr anstrengend und zeitintensiv. Aber im Grunde macht uns die Welt von heute es auch relativ einfach. Durch das Internet sind wir jederzeit in der Lage, uns über einen gesunden Lebensstil zu informieren. Es gibt Fitness-Armbänder, die uns daran erinnern, dass wir uns heute noch nicht ausreichend bewegt haben. Es gibt „Fast-Food“, das aus gesunden Zutaten in einer gesunden Zusammensetzung besteht. Wir haben unkomplizierten Zugang zu ärztlicher Hilfe. Wir können Kurse belegen, um mit dem Rauchen aufzuhören. Möglichkeiten über Möglichkeiten. Und eigentlich müssen! wir sie einfach nur nutzen.

In den letzten 20 Jahren ist die Anzahl von Alzheimer Demenz -Erkrankungen um 20% gesunken. Allerdings nur in hoch entwickelten Ländern mit einem hohen Lebensstandard, da nur hier die Möglichkeit zur gesunden Lebensführung gegeben ist. In genau so einem Land leben wir. Wir haben unsere Zukunft bzw. unsere Gesundheit weitestgehend selbst in der Hand! In China, Afrika und in Entwicklungsländern ist die Erkrankungsrate leider gestiegen, da die Menschen dort diese Entscheidungsfreiheit nicht haben. Nicht überall gibt es umfassende medizinische Betreuung und eine schier unendliche Auswahl an unterschiedlichsten Lebensmitteln.

geistig aktiv

 

Zum Abschluss dieses ersten allgemeinen Teils möchte ich Ihnen noch einmal die wichtigsten Faktoren zusammenstellen, die vor einer Demenz-Erkrankung schützen können. Und es sei dazu gesagt, dass sie nicht nur vor Alzheimer schützen, sondern auch andere Erkrankungen vermieden werden können. Die vier Stichworte sind: geistige Aktivität, Bewegung, Ernährung und soziales Leben.

  • Geistige Aktivität: je mehr das menschliche Gehirn gefordert wird, desto besser funktioniert es und desto länger bleibt es gesund und fit! Selbst das Lösen von Rätseln kann eine gute Unterstützung sein. Es geht allerdings nicht darum, Wissen anzuhäufen. Viel wichtiger ist, offen für neue Eindrücke zu sein, eventuell neue Sprachen zu lernen oder mit anderen Menschen zu diskutieren, um den eigenen Horizont zu erweitern ( Stichwort: flüssige Intelligenz).
  • Bewegung: Sport und Bewegung hilft, den geistigen Abbauprozess und das Absterben von Nervenzellen zu verlangsamen. Außerdem werden durch sportliche Betätigung Wachstumshormone ausgeschüttet, die zur Neubildung von Nervenzellen notwendig sind.
  • Ernährung: Am gesündesten ist nach momentanem Stand der Forschung die Ernährung im Mittelmeer-Raum. Viel Obst und Gemüse, viele Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, gute Öle und Fisch! Machen Sie sich aber keinen inneren Stress. Eine Stückchen Schokolade kann man sich durchaus hin und wieder mal gönnen.
  • Soziales Leben: Der Kontakt mit anderen Menschen ist eine Höchstleistung für unser Gehirn und damit ein ausgezeichnetes Training. Wir hören Worte, wir sprechen Sätze, wir ziehen Schlussfolgerungen und nehmen unterbewusst auch die nonverbale Sprache wahr.

An der genetischen Komponente können wir leider nichts ändern. Wir kommen mit unseren Genen und unserer genetischen Veranlagung auf die Welt. Aber selbst, wenn Sie genetisch eine höhere Wahrscheinlichkeit mitbringen, an Alzheimer zu erkranken, können Sie dieses Risiko durch die eben beschriebenen Möglichkeiten teilweise wieder kompensieren.

Im nächsten Teil dieser Artikelreihe wird konkret auf die geistige und körperliche Beschäftigung eingegangen. Im dritten Teil steht der Fokus auf der Ernährung, Sie sind also herzlich eingeladen, sich mit der Materie „Alzheimer-Schutz“ noch konkreter auseinanderzusetzen.

 

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